BERICHT AUTORIA

 

AUSSTIEG AUS EINER NARZISSTISCHEN SEKTE

 

Ich möchte raus aus der Abhängigkeit durch die Familie. Es wird ALLES kontrolliert. Was ich anziehe. Wie meine Wohnung eingerichtet ist. Was ich denke ist zu hoch, was ich fühle ist zu tief. Alles ist falsch. Was ich wahrnehme ist nur Fantasie, ist Halluzination und Wunsch-Traum, ist eine Geisteskrankheit. Gott ist eine Lüge. Moses ist ein Betrüger, der uns glauben macht, dass es Gott gibt.

 

Ich brauche weder die Bibel lesen, noch sonstige Erfahrungen machen. Der Sektenchef hat die Bibel bereits gelesen. Er kann mir sagen, was in diesem Buch steht. Es ist sinnlos, sich Gedanken über etwas zu machen, worüber sich der Sektenchef bereits Gedanken gemacht hat.

 

Seine Frau entwertet mich seit Kindheit. Ich darf ihre Kopie sein. Ihre Leibeigene und darf von klein auf die anderen bedienen. An allem, was in der Familie geschieht, trage ich Mitschuld. Sind die anderen anstrengend, bin ich diejenige, welche dem ganzen noch die „Krone“ aufsetzt.

 

Sie hat doch mit den anderen schon genug Probleme. Nun komme auch noch ICH? Obwohl mir eigentlich klar sein müsste, dass sie nun schon genug Belastungen zu tragen hat! Ich bin unmöglich.

 

Sie will mich so nicht. Mein Wesen ist unmöglich. Es ist kaum zu ertragen mit mir.

 

Bin ich wie sie, dann kann ich so halbwegs überleben in dem System. Ihre Kopie zu sein. Ihr alles nachzumachen ist die einzige Chance, die ich habe.

 

Ich möchte das dann auch den anderen Kindern beibringen. Sie werden geschlagen und bedroht. Sie haben Angst und entwickeln Störungen. Bettnässen. Unfälle. Nervenleiden. Wenn wir alles machen, was die Sektenchefs sagen, können wir überleben.

 

Nach außen hin ist alles perfekt in dem Familiensystem. Es wird viel gelacht und gescherzt. Ich sorge dafür, dass die Stimmung immer gut ist, dass die Sektenchefin immer bei Laune ist. Ich wirke glücklich. Ich bin eine gute Schauspielerin. Denn – nur so kann ich für mich und die anderen Kinder die Sicherheit gewährleisten. Ich bin 9 Jahre alt und bin bereits Erzieherin.

 

Sie gibt Befehle, ich sorge dafür, dass diese von allen anderen Kindern ausgeführt werden. Irgendwann automatisiert sich das und die anderen Kinder machen selbständig alles, was sie sagt.

 

Nun ist der Jüngste erwachsen. Er ist 23 Jahre alt und funktioniert im Sektensystem. Wir haben alles zu glauben, was uns die Sektenchefs als Glaubenssätze vorgeben. WIR haben es zu leben. Der Chef und die Chefin leben das Gegenteil.

 

Es ist ein gesetzloses System in dem ich lebe. Es wird gelogen. Die Behörden werden als Feinde erachtet. Wir fahren volltrunken Auto. Kommt eine Anzeige, gibt der eine für den anderen eine Falschaussage zu Protokoll, so dass die Anzeige zurückgezogen werden muss.

 

Es herrscht der Zorn. Die Jungs liefern sich Kriege mit der Polizei. Es passieren Schlägereien mit den Beamten. Abgrundtiefer Hass wird geschürt gegen die Exekutive.

 

Ich möchte hinaus in die Welt. Möchte lebendig sein und meine eigenen Entscheidungen treffen. Meine Fehler und Erfahrungen machen. Also bewerbe ich mich bei einem Radiosender. Ich werfe den Rettungsanker hinaus in die Welt.

 

Die Sekte reagiert. Ich bin der Feind. Ich bin krank. Ich bin gestört. Man greift mich an. ALLE sagen das Gleiche. ALLE sagen, dass ich krank bin. Ich habe große Mühe, meine Gedanken zu ordnen. Sie beginnen mich einzusperren. 3 Wochen. Mir das Gehirn zu waschen. Mir zu sagen, dass ich KRANK KRANK KRANK bin.

 

Ich erleide ein Trauma. Sie verleugnen den Vorfall. Nehmen sich gegenseitig in Schutz. Erfinden Lügen über mich. Sie erklären allen, dass meine Bewerbung beim Radiosender ein Zeichen meiner Krankheit ist.

 

Ich brauche einen Arzt. Sie bringen mich zum Psychiater und erzählen ihm, dass ich in der Bibel lese und deshalb so verwirrt bin. Sie bestehen auf einer Behandlung. Sie lesen viel nach über Schizophrenie. Sie wissen, welche Lügen zu verbreiten sind und wie die Tatsachen darzustellen sind, damit die Ärzte die Diagnose Schizophrenie stellen.

 

Dann endlich gibt ihnen ein Arzt ein Rezept für Neuroleptika in die Hand. Der Arzt glaubt ihnen und ich bin auch in einem sehr verstörten Zustand.

 

Sie geben mir die Medikamente gegen meinen Willen. Ich versuche zu fliehen. Hole die Polizei. Diese merkt meine Verwirrung und bringt mich zum Arzt. Dieser rät mir zu einer Abklärung im Krankenhaus. Dort werden die Lügen über mich weiter verbreitet. Es haben alle Angaben der Sekte immer einen Kern Wahrheit. Die Darstellung des Sachverhalts ist jedoch so wirr und irre, dass sich die Psychiater kein klares Bild von der Situation bilden können.

 

Die Sekte besteht auf Behandlung durch Medikamente und stellt Selbstmordabsicht meiner Person in den Raum. Ich verneine. Dennoch – die Ärzte müssen handeln und empfehlen zur Sicherheit die Medikamenteneinnahme.

 

Zu Hause werde ich wieder eingesperrt. Im Haus der Sektenchefs. Ich habe im Bett der Sektenchefin zu schlafen und mir wird Wochenlang das Gehirn gewaschen. Jeder meiner Gedanken ist falsch. Jede Erinnerung, welche ich anspreche wird als Lüge oder als Halluzination dargestellt. Ich habe keine Chance, ihnen zu entkommen.

 

Es bleibt mir nur der stumme Widerstand als Lösung. Ich beginne jede Aktivität zu verweigern. Ich gehe weder duschen, noch versorge ich mich selbst oder andere. Ich falle in einen tranceähnlichen Zustand und die Sekte sieht darin den Beweis meiner Krankheit.

 

Ich werde 5 Jahre lang immer und immer wieder von der Polizei aus der Wohnung geholt und in die Psychiatrie eingewiesen. Immer wird der Anschein erweckt, dass ich in einem liebevollen System lebe. Dass man sich um mich sorgt und mich gesund haben möchte.

 

Gesund heißt – angepasst und abhängig. Krank und gefügig. Ohne eigene Gedanken, ohne eigene Gefühle, ohne eigene Wahrnehmungen, ohne eigene Erinnerungen.

 

Ich klammere mich an die Bibel. Ich weigere mich, die Medikamente zu nehmen und lese nur mehr in der Bibel, um meine Gedanken zu ordnen.

 

Kein Mensch glaubt mir. Ich bin in der Psychiatrie. Ich bin eine Irre. So sehen es alle. Die Sekte gibt sich liebevoll und scheint unter dem Zustand aufrichtig zu leiden. Man möchte der Sekte gerne helfen. Diese sehnt sich nach dem lieben und fröhlichen Mädchen, das ich einmal war. Ich denke, dass die Sekte zu krank ist, um zu erkennen, dass sie mich dadurch vernichten. Narzisstische Gedankenstörung. Ich wünsche mir WIRKLICHE HILFE. Für den Narzissmus und in der Folge auch für mich.

 

Auch heute noch versuche ich den Ausstieg. Kaum jemand glaubt mir, dass ich in einer narzisstischen Sekte lebe. Man glaubt ihnen. Und alle in der Sekte bedauern meine kranken Fantasien und meine Lügen in Bezug auf die liebevolle und leidende Familie. Die Sekte würde mich gerne wieder aufnehmen in ihre Kreise. Ich jedoch bin offensichtlich zu krank um zu erkennen, dass sie es alle gut mit mir meinen?

 

Ich habe Freunde in der geistigen Welt. Das Sehen von inneren Bildern und das Hören von inneren Worten ist meine paranormale Hochbegabung. Diese Fähigkeit ist nach Erkenntnis des Netzwerkes INTERVOICE eine reale Wahrnehmung, welche Einfluss auf das emotionale Gehirn nimmt und sowohl auf die Psyche, als auch auf sozialer Ebene eine nachweisbare Wirkung hat. Ich persönlich mache eben diese Erfahrung. In Zeiten der Hoffnungslosigkeit erfühle ich Liebe und Trost aus den höheren Ebenen. Deshalb bin ich gerne kognitiv und emotional in diesen Welten und werde auch weiterhin dort sein. Weil ich im Kollektiv meine Freunde und meine große Liebe gefunden habe.

 

ANMERKUNG: Die bildgebenden Verfahren wie Scanner-Aufzeichnungen zeigen beim Hören von feinstofflichen (psychischen) Stimmen eine WIRKLICHE Wahrnehmung in den Kommunikations-Arealen des Gehirns an. So als würde der Stimmen hörende Mensch mit einer feststofflich (physisch) anwesenden Person sprechen.

 

Trotz dieser eindeutigen Forschungsergebnisse nehmen sowohl die Psychiatrie, als auch die Sekte diese meine reale und gesunde Wahrnehmung zum Anlass, um mich als Geisteskranke darzustellen. Die Folge ist, dass ALLE meine Worte bezweifelt werden und ich als Lügnerin dargestellt werde.

 

Und alle glauben ihnen das. Keiner glaubt MIR.

 

Glaubst du mir?

 

AUTORIA (Name von Redaktion geändert)

 

 2.2.2019

 

anmerkung

Liebe Autoria!

 

Dein Bericht wurde an den leitenden Primar der Akutpsychiatrie meines Bezirks geschickt - mit der Bitte um Kenntnisnahme und Erarbeitung eines Lösungsansatzes für Menschen in ähnlichen Situationen.

 

Ich denke, es ist wichtig, die Akutpsychiatrie für das Thema Narzissmus zu sensibilisieren.

 

Alles Liebe von Regina Hildegard

BRIEF DES SEKTENCHEFS AN AUTORIA

Liebe Autoria !

  

Ich habe die Briefe von gestern gelesen. Es hat mich bedrückt. Die Vorwürfe sind ungerechtfertigt, weil diese auf Unwahrheiten beruhen.

  

Es ist nicht gut, daß Du meinen Ruf und mein Ansehen beschädigst. Wir sind keine "Sekte", wir sind    e i n e    Familie.

  

Auch Du gehörst zur Familie. Durch Deine Angaben wird auch die Familie in schlechtes Licht gerückt. -somit auch Du.

 

Es bringt Dir nichts, nur in Selbstmittleid  zu verharren.

 

 

D U  -  hast Deinen Ausstieg 1998 beschlossen.

 

Deine Selbstverwirklichung hat nur  D I R  geholfen. Alle Anderen mussten darunter Leiden.

 

 

Hör´endlich auf, Deinen Hass auf mich abzuladen. Hass zerfrisst den Hasser.

  

Ich erwarte keine Antwort auf dieses Schreiben. Ich hoffe auf Deine Vernunft.   

  

Verlasse Deine Traumpfade und kehre in die Wirklichkeit zurück !

 

Alles Gute, Dein V.

 

Sommer 2019

 

HINWEIS: NAMEN WURDEN VON DER REDAKTION GEÄNDERT